Rückblick 2020

Dieses aussergewöhnliche und anspruchsvolle Jahr neigt sich dem Ende zu und viele Menschen freuen sich auf ein neues Kapitel mit dem kommenden Jahr 2021.

Es besteht die Hoffnung, dass im neuen Jahr eine gewisse Normalisierung unseres gewohnten Lebens zurückgewonnen werden kann. Bis auf weiteres werden uns aber leider dieselben Herausforderungen begleiten. Das Jahr 2020 wird zweifellos als ein sehr herausforderndes Jahr für die Menschen in die Geschichtsbücher eingehen. Wir hoffen für unsere Gesundheit, das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft, dass die weiteren 20er Jahre sich positiver entwickeln werden.

Die wichtigste Nachricht aus Sicht von Cashare vorweg: Das ganze Team befindet sich bei bester Gesundheit und auch im engeren Kreis gab es glücklicherweise keine schlimmen und tragischen Fälle. Aber auch bei uns hatte COVID-19 zu einigen Turbulenzen geführt und den Geschäftsverlauf sowie das Jahr massgeblich beeinflusst. Grund genug, dieses turbulente Jahr etwas ausgiebiger Revue passieren zu lassen.

Neue Büroräumlichkeiten

Um dem Wachstum des Unternehmens sowie dem damit einhergehenden zunehmenden Personalbestand gerecht zu werden, haben wir Ende 2019 beschlossen, die leerstehenden Nachbarbüros zu übernehmen und die Bürofläche von rund 210 m2 auf neu 420 m2 zu verdoppeln. Hierfür wurden im Februar 2020 kleinere bauliche Massnahmen für die Verbindung der Büros vorgenommen. Eine zwischenzeitliche Flexibilität der Mitarbeiter in Bezug auf deren Arbeitsplätze war notwendig, doch die Vorfreude des Teams hat diese Umstände locker bewältigt.
Aber während noch die letzten Mahlerarbeiten sowie Elektroinstallationen abgeschlossen wurden, haben wir infolge des Corona-Virus das ganze Team ins Homeoffice geschickt. Deshalb konnten die Räumlichkeiten nie komplett vom ganzen Team belebt werden. Nach dem Shutdown kam es zwar zu einem Teilbezug der Büros, aber aufgrund der Corona-Massnahmen immer noch sehr verhalten und mit weiterhin vielen Personen im Homeoffice. Einerseits war das bedauerlich, aber andererseits ermöglichte uns die Erweiterung in den letzten Monaten die Corona-Massnahmen komfortabel einzuhalten und niemanden einer Gefahr auszusetzen. Generell hat sich das ganze Team sehr verantwortungsbewusst und vorbildlich den neuen und ungewohnten Verhaltensregeln angenommen und die Arbeiten trotzdem weiterhin auf hohem Niveau und in gewohnter bester Qualität geliefert. Trotzdem: Die Einweihung der Büroräumlichkeiten werden wir auf jeden Fall nachholen, sobald die Zeiten wieder ein sicheres Zusammensein ermöglichen.

Reaktionen auf COVID-19 und Homeoffice

Eines der Schlagwörter in der Corona-Zeit war mit Sicherheit Homeoffice, auch wenn es nicht zum Wort des Jahres 2020 gewählt wurde (Wort des Jahres wurde Systemrelevant). Wie oben beschrieben, haben wir das Cashare Team sehr früh ins Homeoffice gesendet, noch vor dem Lockdown und bundesrätlichem Aufruf. Generell haben wir die Krise früh sehr ernst genommen und als Risiko für die gesamte KMU-Landschaft beobachtet. Bereits als die ersten Nachrichten aus Norditalien uns erreichten, wurde ein Notfallplan mit verschiedenen Stufen erarbeitet und umgesetzt. Die erste Stufe trat umgehend in Kraft und jeder Mitarbeiter hat beispielsweise am Abend seinen Laptop mit nach Hause genommen, um im Falle einer Ausgangssperre weiterhin arbeiten zu können. Die letzte Stufe wurde dann durch den Shutdown aktiviert und das komplette Team arbeitete aus dem Homeoffice heraus ohne Einschränkungen. Hier kam uns unsere DNA als Technologie-Unternehmen sowie unsere über 12-jährige Erfahrung sehr entgegen. Mit den jeweiligen Vorbereitungen in den vorhergehenden Stufen, konnte der ganze Betrieb von Cashare ortsunabhängig in kürzester Zeit verlagert werden. Unsere IT-Infrastruktur war bestens darauf vorbereitet und alle Mitarbeiter die Nutzung gewohnt. Die Kunden erreichten uns ohne Unterbruch über die verschiedenen Online-Kontaktmöglichkeiten sowie über die virtuelle Telefonanlage. Nur die physische Post musste von einer Person täglich vor Ort verarbeitet werden. Auf diesen friktionslosen Ablauf in einem aussergewöhnlichen Jahr sind wir auch wirklich auch etwas stolz. Es bestätigt uns, dass die Umstellung ohne Verlust der Arbeitsleistung, bei gleich hoch bleibender Qualität dank der Technologie, aber vor allem auch dank der professionellen und motivierten Mitarbeiter möglich war.

Doch das Coronavirus hatte nicht nur Einfluss auf die Weise wie wir arbeiten, sondern vor allem auch auf die Risikoprüfung bei den Kreditanträgen. Im Rahmen der regelmässigen Risk Steering Meetings werden die diversen Risiken laufend geprüft und die Parameter gegebenenfalls im Prüfungsprozess angepasst. Infolge von Corona wurden zusätzliche ausserordentlichen Risk Meetings (je nach aktuellen Ereignissen) abgehalten und die Entwicklungen eng beobachtet. So wurden zum Beispiel die Risikoparameter für Privatkredite, KMU-Darlehen, Sicherheiten laufend einer Überprüfung unterzogen. Gleichzeitig wurden Sofortmassnahmen entwickelt, um betroffenen KMU Kreditnehmern in dieser schwierigen und unsicheren Zeit Unterstützung bieten zu können. Das Instrument der Stundung wurde entwickelt und technisch umgesetzt, damit wir den Kreditnehmern in der angespannten Lage den Liquiditätsdruck nehmen konnten. Das Instrument musste glücklicherweise nur rund ein Dutzend Mal angewendet werden, aber gerade in diesen Fällen hat es den Unternehmen nachhaltig in der Krise geholfen.

Ebenfalls beobachten konnten wir gerade zu Beginn des Shutdowns eine stark wachsende Aktivität auf dem neu eingeführten Sekundärmarkt. Das Bedürfnis, aber auch die Funktionsweise dieses Marktes wurden durch die Situation stark getestet und bestätigt. Gerade in Zeiten von Unsicherheiten haben einige Anleger das Bedürfnis sich von Investitionen zu trennen, weil sie die Liquidität anderweitig benötigen oder lieber Bargeld verfügbar haben. Auf der anderen Seite gab es aber viele Anleger, die hier wiederum profitieren konnten, indem sie sich mit attraktiven Kredittranchen eindeckten. Es war gut zu sehen, dass der Markt funktioniert und bei attraktiven Preisstellungen auch Abnehmer gefunden werden.

Projekt Ein Herz für KMU infolge Corona

Uns war es aber wichtig, nicht nur im Rahmen der bestehenden Kreditprodukte und neuen Instrumenten wie der Stundung eine Unterstützung anzubieten. Innert weniger Wochen wurde von 0 auf 100 unser Projekt Ein Herz für KMU aus dem Boden gestampft, mit gleichlautender Domain. Mit dieser Lösung haben wir unsere Kompetenz in der Zahlungsabwicklung in Form eines neu aufgebauten Gutscheinsystems eingebracht. Die Gutscheine sollten den KMU ermöglichen weiterhin Liquidität zu generieren, trotz geschlossener Läden im Lockdown. Das System sowie die ganze Abwicklung wurde von Cashare gratis angeboten als unser Beitrag für die Gemeinschaft in dieser schwierigen Zeit. Insbesondere für KMU mit digitalem Aufholbedarf war das Angebot eine Möglichkeit, ohne Zeitverlust dank digitaler Technologie ein weiterer Verkaufskanal zu nutzen. Auch die Solidarität der Gutscheinkäufer war erfreulich spürbar. Ein paar Monate nach der Aufhebung des Lockdowns und als die Betriebe wieder normal öffnen konnten, haben wir das Projekt in die verantwortungsvollen Hände von Hamsterli übergeben, mit diversen Vorteilen für unsere KMU. Dieses Projekt von Keen Innovation AG, einer Tochter der Bank Cler bietet den KMU einen einfachen Zugang zu einem Onlineshop mit interessanten Funktionalitäten und kann noch heute genutzt werden.

Weiterentwicklungen System

Doch wir haben nicht nur ein gänzlich neues (Gutschein-)System aus dem Boden gestampft, sondern natürlich auch laufend unsere bestehenden Systeme weiterentwickelt. Bereits erwähnt wurde oben die Einführung der Möglichkeit von Stundungen bei Ratenkrediten. Auch viele Inputs und Wünsche unserer Kunden in Bezug auf den Sekundärmarkt haben wir aufgenommen und umgesetzt. Weiter wurden neue Sicherheiten wie z.B. die Bürgschaft von einem Ausbildungsinstitut bei Ausbildungskrediten eingeführt, die eine sehr hohe Beliebtheit bei den Anlegern hat. Ein besonderes Augenmerk haben wir auch die Weiterentwicklungen unserer APIs geschenkt, damit wir zukünftig noch flexibler und schneller weitere Kundenwünsche umsetzen und direkte Anbindungen an unser System anbieten können. Generell arbeiten wir fortlaufend daran, unser System immer auf der Höhe der Zeit mit bester Verfügbarkeit und Sicherheit zu halten sowie das starke Wachstum im beim vermittelten Volumen zu unterstützen.

Entwicklungen im 2020

Um auch in Zukunft das Wachstum bewältigen zu können, werden uns ab dem 1. Januar 2021 zwei neue Mitarbeiter unterstützen und ab dem 1. Februar werden nochmals zwei Verstärkungen dazu stossen. Somit werden bei Cashare 2021 zum ersten Mal mehr als 20 Mitarbeiter arbeiten und unsere Mission für einen fairen sowie effizienten Kreditmarkt in der Schweiz unterstützen. Was im Jahr 2008 zu zweit gestartet wurde, hat sich zu einem gleichbleibend innovativen und ansehnlichen Finanzdienstleister entwickelt, der eine hohe Stabilität bietet und durchaus als Vorreiter der stark wachsenden Fintech-Branche in der Schweiz gesehen werden kann. Unserem starken Team ist es ein grosses Anliegen, dass Cashare weiterhin ein gesundes Wachstum beibehält und sich im Sinne der Kunden und deren Bedürfnisse weiterentwickelt.

Leider sind im Jahr 2020 einige spannende Projekte auf der Strecke geblieben. Insbesondere bei den KMU konnten wir starke Partnerschaften (noch) nicht wie gewünscht umsetzen. Noch im Januar sind wir von einem starken Wachstum ausgegangen. Aber der Lockdown und insbesondere die wichtige Unterstützung durch die Notkredite vom Bund, haben die Nachfrage nach KMU-Darlehen faktisch einbrechen lassen. Viel wichtiger war uns aber, dass der Wirtschaft möglichst schnell und unkompliziert geholfen werden kann. Einziger Wehrmutstropfen war für uns, dass wir (und die Fintech Branche generell) beim Notprogramm vom Bund nicht berücksichtigt wurde. Wir sind überzeugt, dass wir mit unseren effizienten Technologien für die Risikoprüfung, Abwicklung etc. einen substanziellen Beitrag hätten leisten können, allenfalls sogar besser als die traditionellen Banken unter Berücksichtigung unserer digitalen DNA. Hier sehen wir eine verpasste Chance vom Bundesrat, auf die technologischen und innovativen Entwicklungen aus der Schweiz zurückzugreifen. Aber grundsätzlich dürfen wir uns nicht beklagen und sollten gerade in Angesicht der grossen Probleme bei anderen Betrieben demütig bleiben. Schlussendlich konnten wir auch in diesem schwierigen Jahr mit einem hohen zweistelligen Prozentsatz komfortabel wachsen. Viel wichtiger ist aber auch, dass das Wachstum nachhaltig und unter gleichbleibend strenger Risikoprüfungsprozesse erfolgt. Gerade das Corona-Jahr hat gezeigt, wie wichtig eine nachhaltige Prüfungspraxis ist und eine Strategie mit Wachstum um jeden Preis nicht zielführend sein kann. In unserer langen Geschichte haben wir immer auf Qualität und Nachhaltigkeit gesetzt und nicht das schnelle Geschäft gesucht. Sicherlich eine Stabilität, die uns auszeichnet und wir nun schon lange unter Beweis gestellt haben. Dazu zählen neben den Top Team auch ein starkes und mit viel Know-How ausgestattetem Advisory Board, das sich wie auch das Team durch Beständigkeit auszeichnet. Deshalb hat es uns sehr gefreut, als Harald Schnabel ins Board zurückkehren konnte, nachdem er zwischenzeitlich aufgrund möglicher Interessenskonflikte als CEO der BX Swiss zurücktreten musste. Auch hat es uns mehrfach gefreut, dass ehemalige Praktikanten sich dazu entschlossen haben weiter für Cashare zu arbeiten. Dies ist der beste Beleg für das gute Arbeitsklima und eine sinnvolle Arbeit in einem attraktiven Umfeld.

Aussichten in das neue Jahr

Wir freuen uns auf das Jahr 2021 und wünschen uns natürlich wie die meisten Menschen, dass wir das Coronavirus bald wieder hinter uns lassen und zur Normalität zurückkehren können. Wir sind aber auch überzeugt, dass die Menschen und wir als Unternehmen in dieser Zeit viel dazu gelernt haben. Dies wird uns für die Zukunft stärken und hoffentlich auch dazu anhalten mehr Nachhaltigkeit und Sorgfalt gegenüber unserem Planeten und Mitmenschen walten zu lassen. Schlussendlich haben wir auch gesehen, was uns alles einschränken kann und wie sehr wir die Nähe zu anderen Menschen vermissen. Dies gilt nicht nur für die Familien und Freunde, sondern auch unter Arbeitskollegen. Wir haben nicht nur die Teamessen, den Weihnachtsanlass oder eben die Einweihungsparty der neuen Büroräumlichkeiten vermisst, sondern generell den Austausch mit lieb gewonnen Arbeitskollegen. Mitnehmen werden wir aber auch die neue Stärke, gemeinsam eine unerwartete und höchst anspruchsvolle Zeit erfolgreich gemeistert und mit unseren Fähigkeiten anderen geholfen zu haben. Wir haben spannende Projekte und neue Produkte, die wir im neuen Jahr fortlaufend ausrollen werden und freuen uns sehr darauf.

Es bleibt uns Ihnen einen guten Rutsch in ein gesundes, erfolgreiches und hoffentlich bald Corona freies neues Jahr zu wünschen. Wir danken herzlich all unseren Kunden, Partner, Aktionären, Beiräten, Freunden und Bekannten für die anhaltende Unterstützung und vielen Feedbacks. Ihr seid die beste Crowd!

Herzlich,
Michael Borter mit dem ganzen Cashare Team!

 

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